WELCHE RAUMAKUSTIK IST OPTIMAL FÜR AUFNAHMEN, WELCHE FÜRS MIXING?
Im Homestudio hat man gewöhnlich nur einen einzigen Raum zur Verfügung. Trotzdem ist es gut zu wissen, wie ein Aufnahmeraum und eine Tonregie idealerweise klingen sollten. Denn die akustischen Anforderungen für Aufnahme und Mixing unterscheiden sich stark.
WAS MACHT EINEN GUTEN AUFNAHMERAUM AUS?
Ein Aufnahmeraum, oder “Live Room” wie man im Englischen sagt, sollte eine Charakteristik haben, welche den Klang der dort aufgenommenen Instrumente vervollkommnet. Der Raumklang sollte dem Ohr schmeicheln, inspirieren, die Instrumente und Stimmen „tragen“. Der legendäre Toningenieur Bruce Swedien nennt das „acoustic support“. Dabei handelt es sich um dasselbe Phänomen, das uns dazu bringt unter der Dusche zu singen, weil die Reflexionen der harten Fliesen unsere Stimme so groß und luftig erscheinen lassen. Ein guter Aufnahmeraum sollte deshalb nicht „tot“ sondern „lebendig“ klingen – daher auch der englische Ausdruck „live room.“
Allerdings klingen nicht alle Schallreflexionen angenehm. Ein kurzes Echo, beispielsweise, klingt oft störend, weil es für das Ohr schwierig ist, den Originalklang von seinem Echo zu unterscheiden. Außerdem führen die sehr kurzen Echos in kleinen Räumen zu unerwünschten Kammfiltereffekten, die den Klang ausdünnen. Erwünscht ist stattdessen ein komplexes, dichtes Reflexionsmuster, eine Art „Klangwolke“ auf der das Originalsignal schwebt. So mancher Aufnahmeraum in berühmten Studios klingt dermaßen gut, dass man kaum aufhören kann, in die Hände zu klatschen, um sich am Nachklang zu berauschen. Nicht weil der Nachhall so lange wäre – gewöhnlich liegt er im Bereich von 1,5 Sekunden – sondern weil er so dicht klingt und frei von tieffrequentem Dröhnen ist.
Einen so toll klingenden Aufnahmeraum zu konstruieren, ist eine Kunst und eine Wissenschaft zugleich. Studiobesitzer beauftragen dafür meist Spezialisten, die das nötige Wissen und eine langjährige Erfahrung mitbringen, Schall absorbierende Materialien und reflexive Oberflächen so anzuordnen, dass das richtige Maß an Nachhall entsteht, der über das gesamte Klangspektrum gleichförmig abklingt.