Fernumschaltbares Studio-Röhrenmikrofon

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Das 1951 eingeführte M 49 hat die Studiotechnik revolutioniert mit seiner stufenlos fernumschaltbaren Richtcharakteristik. Und natürlich mit seinem unvergleichlich vollen, seidigen Klang, der bis heute unzählige Aufnahmen geprägt hat. Das M 49 V ist worauf viele sehnsüchtig gewartet haben: eine Neuauflage nach Originalspezifikationen!
Das M 49 ist ein großes Mikrofon in jeder Beziehung. Denn so beeindruckend wie seine physische Erscheinung ist sein unvergleichlicher Sound. Mit seiner revolutionäreren Technik hat das M 49 völlig neue Maßstäbe gesetzt. Das M 49 ist eine wahre Neumann-Legende.
Schon die Zielsetzung war groß: Anfang der 1950er wurde in Zusammenarbeit mit dem Nordwestdeutschen Rundfunk ein Referenzmikrofon entwickelt, das alle bisherigen ersetzen sollte. Statt die Richtcharakteristik umständlich durch Austausch der Kapsel zu ändern, wird das M 49 bequem vom Netzteil aus fernumgeschaltet – stufenlos. Mit seinem ausgeglichenen Frequenzgang in allen Richtcharakteristiken von Kugel über Niere bis hin zur Acht inklusive Zwischenstufen ist das M 49 ein wahres Universalmikrofon: Ob Orchester, Piano, Trompete oder Gesang, das M 49 eignet sich für Aufnahmen aller Art auf höchstem Niveau. Entsprechend begehrt war und ist das M 49. Kein anderes klassisches Neumann-Röhrenmikrofon wurde länger hergestellt: von 1951 bis 1971. Unzählige legendäre Aufnahmen vom Cool Jazz bis zu modernem Pop tragen seine elegante Klangsignatur. Das M 49 gehört untrennbar zur Neumann-DNA.
Nun ist die Legende endlich wieder erhältlich! Das M 49 V ist eine Neuauflage der letzten Revision c. Denn über die Jahre wurde das M 49 kontinuierlich verbessert: Die ursprünglich verbaute Hiller-Röhre MSC2 wurde durch die Telefunken-Röhre AC701 bzw. AC701k ersetzt. Diese und weitere Schaltungsänderungen verbesserten Rauschabstand, Aussteuerbarkeit und Störfestigkeit. Parallel erschien mit dem M 249 die Broadcast-Version mit einem HF-dichten Steckverbinder.
Das M 49 V verwendet die gleiche Schaltung wie das M 49 c, jedoch mit einer noch rauschärmeren Subminiaturröhre. Da hochfrequente Störungen durch Handy-Netze und WiFi enorm zugenommen haben, wurde der HF-dichte Steckverbinder vom M 249 übernommen.
Der beiliegende Richtcharakteristik-Umschalter NM V ist so konstruiert, dass er sowohl dem M 49 V als auch jedem historischen M 49 automatisch die optimale Heizspannung für die jeweils verbaute Röhre bereitstellt; ebenfalls passt es sich selbsttätig an die landestypische Netzspannung an. Zum M 49 V Set gehört außerdem die ikonische „Yoke“ Gabelhalterung, die mit ihrer flexiblen Positionierbarkeit zur enormen Beliebtheit des M 49 beigetragen hat. Geliefert wird das M 49 V Set in einem hochwertigen Koffer, der wie das gesamte Mikrofon in Deutschland handgefertigt wird.
Das M 49 V verfügt über zwei interne Schalter, über die Kompatibilität mit verschiedenen historischen Schaltungsvarianten hergestellt werden kann (siehe „Eine kurze Geschichte des M 49“ weiter unten).
Im Standard-Auslieferungszustand ist das M 49 V voll kompatibel zur letzten historischen Variante M 49 c mit einem Hochpass 1. Ordnung bei 30 Hz.
Über den internen Schalter S4 kann die Hochpassfrequenz auf 12 Hz abgesenkt werden. Dadurch ergibt sich der Tiefenfrequenzgang des frühen M 49 (ohne Suffix) bis 1957, das diesen Hochpass noch nicht hatte. Gleichzeitig bleibt ein gewisser Schutz vor Infraschall erhalten.
Über den internen Schalter S2 kann das M 49 V auf feste Nierencharakteristik eingestellt werden, wie es bei der historischen Variante M 49 b möglich war. Damit wird die Pattern-Umschaltung deaktiviert; die Empfindlichkeit erhöht sich um ca. 2 dB, und der Ersatzgeräuschpegel sinkt um etwa 3 dB. Diese Einstellung bietet sich an, wenn das M 49 V ausschließlich in Richtcharakteristik Niere genutzt werden soll, z.B. für Gesang oder Sprache.
Die internen Schalter sollten nicht vom Nutzer bedient werden, sondern ausschließlich vom Neumann Service.
Im Standard-Auslieferungszustand ist der Hochpass auf 30 Hz eingestellt und die Pattern-Umschaltung aktiviert. Sollten Sie einen anderen Auslieferungszustand wünschen, können Sie das M 49 V über Ihren Händler oder Neumann-Vertriebspartner in der gewünschten Schalterstellung bestellen (Made To Order).
Das Neumann M 49 gehört ohne Frage zu den ganz großen Mikrofonlegenden. Sein unvergleichlich voller, seidiger Klang ist bis heute unerreicht. Stars wie Barbra Streisand, Neil Diamond und Huey Lewis kauften sich gar ihr eigenes M 49, um ihre Stimme in jedem Studio stets bestmöglich zur Geltung zu bringen. Dabei wurde das M 49 gar nicht speziell für Gesangsaufnahmen entwickelt, sondern als Universalmikrofon.
Initiiert wurde seine Entwicklung vom Rundfunk. Bis Ende der 1940er musste zum Wechsel der Richtcharakteristik das Mikrofon ausgetauscht werden oder zumindest der Kapselkopf. Das änderte sich erst 1949 mit der Einführung des Neumann U 47, das als erstes Mikrofon zwischen Nieren- und Kugelcharakteristik elektrisch umgeschaltet werden konnte. Der Rundfunk wünschte sich ein Mikrofon, das noch weiter ging und stufenlos von Kugel über Niere bis zur Achtercharakteristik geregelt werden konnte. Darüber hinaus sollte das Richtverhalten von der Tonregie aus fernumschaltbar sein. Das war nicht nur bequem, sondern erlaubte die Wahl der am besten geeigneten Richtcharakteristik unter optimalen Abhörbedingungen. Ein großer Vorteil, wenn man, wie damals üblich, selbst große Klangkörper wie Orchester und Big Bands mit nur wenigen Mikrofonen abbilden musste. Gleichzeitig versprach sich der Rundfunk eine Vereinfachung des Gerätebestands, denn dieses kompromisslose Universalmikrofon würde nahezu alle denkbaren Anwendungen abdecken.
Erste Prototypen entstanden beim Nordwestdeutschen Rundfunk (NWDR) unter der Regie von Dr. Herbert Großkopf. Sein Patent zur stufenlos umschaltbaren Richtcharakteristik sicherte sich Neumann und produzierte ab 1951 das M 49.
Dank seiner revolutionären Technik und seines ausgeglichenen Klangbilds in allen Richtcharakteristiken konnte sich das M 49 mühelos neben dem erst zwei Jahre zuvor eingeführten U 47 behaupten, obwohl das M 49 deutlich teurer war. Kein anderes Neumann-Mikrofon der Röhren-Ära wurde länger hergestellt: ganze 20 Jahre, von 1951 bis 1971; letzte Exemplare wurden bis Mitte der 70er verkauft. Bis heute gehört das M 49 zu den gefragtesten Studiomikrofonen, insbesondere für Gesangsaufnahmen.
Parallel wurde ab 1961 eine spezielle Broadcast-Version hergestellt. Das M 249 verwendet statt des Bajonett-Steckers einen HF-dichten 7-Pol-Tuchel-Steckverbinder. Auch hier gibt es verschiedene Revisionen:
Das M 49 V verwendet die gleiche Schaltung wie die letzte und beliebteste Revision, das M 49 c. Lediglich die nicht mehr erhältliche Telefunken AC701k Röhre wurde durch eine noch rauschärmere Type ersetzt, ebenfalls im Subminiaturformat.
Wie alle M 49 seit den späten 1950ern verwendet das M 49 V die K 49 Kapsel, die von Neumann weiterhin unverändert hergestellt wird. Ihr unvergleichlicher Klang ist legendär und lässt sich nicht verbessern! Zu den besonderen Klangeigenschaften des M 49 trägt auch der große, akustisch offene Mikrofonkorb bei, der beim M 49 V beibehalten wurde.
Da elektromagnetische Strahlungen in den vergangenen Jahrzehnten enorm zugenommen haben, u.a. durch Handy-Netze und WiFi, wurde der HF-dichte Steckverbinder der Rundfunk-Variante M 249 übernommen. Der alte Bajonett-Stecker des M 49, der ohnehin seit Jahrzehnten nicht mehr verfügbar ist, hätte in modernen Studioumgebungen keine ausreichende Störsicherheit gewährleistet.
Zum M 49 V Set gehört ein neu konstruiertes Netzteil NM V. Da die neue, sehr rauscharme Subminiaturröhre eine etwas höhere Heizspannung benötigt, sollte das M 49 V nicht an historischen Netzteilen betrieben werden. Umgekehrt kann aber das NM V auch für alte M 49 Mikrofone verwendet werden. Eine Automatik sorgt dafür, dass stets die optimale Heizspannung für die jeweils verbaute Röhre bereitgestellt wird. Außerdem passt sich das NM V automatisch an die landestypische Netzspannung an. Dennoch handelt es sich nicht um ein modernes Schaltnetzteil sondern um ein konventionelles lineares Netzteil – aus klanglichen Gründen!
Komplettiert wird das M 49 V Set durch die beliebte „Yoke“ Gabelhalterung. Sie hat das M 49 seit jeher besonders flexibel positionierbar gemacht und bildet zusammen mit dem Mikrofon eine ikonische Einheit. In dieser Halterung ist das M 49 auf unzähligen Session-Fotos zu sehen, u.a. zu so bahnbrechenden Alben wie Miles Davis‘ Kind of Blue und vielen anderen Aufnahmen aus den legendären Columbia Studios in New York City. Gegenüber der historischen Gabelhalterung wurde die neue Version ergänzt um Elemente zur mechanischen Entkopplung des Mikrofons sowie einen Kabelhalter, um auch kabelgebundenen Körperschall zu unterdrücken.
Akustische Arbeitsweise | Druckgradientenempfänger |
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Richtcharakteristik | variabel (Kugel…Niere…Acht) |
Übertragungsbereich | 40 Hz...16 kHz |
Feldübertragungsfaktor bei 1 kHz an 1 kOhm | 6,5/8/10 mV/Pa ± 1 dB -43.5/-42/-40 dBV |
Nennimpedanz | 200 Ohm |
Nennlastimpedanz | 1000 Ohm |
Ersatzgeräuschpegel, CCIR¹⁾ | 32/30/30 dB |
Ersatzgeräuschpegel, A-bewertet¹⁾ | 21/20/19 dB-A |
Grenzschalldruckpegel für k < 0.5%²⁾ | 125 dB (Niere) |
Geräuschpegelabstand, CCIR (rel. 94 dB SPL)¹⁾ | 62/64/64 dB |
Geräuschpegelabstand, A-bewertet (rel. 94 dB SPL)¹⁾ | 73/74/75 dB |
Maximale Ausgangsspannung | 300 mV ~ - 8 dBu |
Stromversorgung | NM V |
Erforderliche Steckverbinder/Mikrofon | KC 5 Kabel (7-polig) |
Erforderliche Steckverbinder/Netzgerät | XLR 3 F |
Gewicht | 800 g |
Durchmesser | 80 mm |
Länge | 163 mm |
1) nach IEC 60268-1; CCIR-Bewertung nach CCIR 468-3, Quasi-Spitzenwert; A-Bewertung nach IEC 61672-1, Effektivwert
2) gemessen als äquiv. elektrisches Eingangssignal
Geeignet für::
Wiedergeburt - M 49 V Testbericht
Studio Magazin, 06/22, deutsch
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