In der letzten Folge haben wir untersucht, inwieweit ein besserer Mikrofonvorverstärker das Rauschen mindern kann. Aber was bringt ein besserer Mikrofonvorverstärker in Bezug auf Sound?
NICHT SO OFFENSICHTLICH
Während man technische Eigenschaften wie das Rauschverhalten objektiv messen kann, ist Klang subjektiv und somit viel schwerer zu erfassen. Viele Anwender stellen sich Klang als Abweichungen in der Frequenzwiedergabe vor, aber so einfach ist es häufig gar nicht. Praktisch alle Mikrofonvorverstärker weisen im Hörbereich von 20 Hz – 20 kHz einen nahezu linearen Frequenzgang auf. Zumindest bei Gain-Settings bis etwa 50 dB. Bei höherer Verstärkung treten kleinere Nichtlinearitäten zunehmend stärker zutage, sodass es ab 60 dB Gain zu leichten Verlusten im Bass- und Höhenbereich kommen kann, die aber selten mehr als ein paar Dezibel betragen. Preisgünstige Vorverstärker wirken daher bei maximalem Gain mitunter ein wenig stumpf, obwohl sie bei niedrigerer Verstärkung durchaus überzeugen können.
KLANG-TEXTUR
Abgesehen vom Frequenzgang, gibt es noch weitere Faktoren, die zur Klangfärbung (bzw. Abwesenheit derselben) beitragen. Wichtige Faktoren sind der Schaltungsaufbau und die Qualität der verwendeten Komponenten. Wie ein Vorverstärker konstruiert ist, hat wesentlichen Einfluss darauf, ob wir seinen Klang weich oder hart, dick oder dünn, neutral oder färbend, transparent oder grobkörnig empfinden. Wohlgemerkt handelt es sich dabei um subjektive Attribute. Man kann zwar das Zerrverhalten und die Frequenzwiedergabe über Messungen bestimmen, aber es gibt keine Messwerte dafür, wie attraktiv uns der Klang erscheint – insbesondere wenn es um erwünschte Klangfärbung geht.
Schauen wir doch mal, wie die eingebauten Preamps von Audio-Interfaces aufgebaut sind, und welche Optionen wir haben.